"Wintergedanken" - Aus dem Stall geplaudert -

Und jetzt ist sie wieder da, die dunkle Jahreszeit.

Würden Sie auch gerne an besonders kalten und nassen Tagen Ihr Pferd am liebsten einmotten, weil Sie eben keine Reithalle oder wenigstens einen Allwetterreitplatz zur Verfügung haben? Waren denn die Trailritte, die Seminare und Reitkurse nur für die warme Zeit da?

Na ja, wenn einem schon in den ersten Minuten beim Pferd entweder der Regen in den Kragen läuft, oder die im Katalog so tollen Winterstiefel doch die Füße zu Eisklumpen werden lassen, dann reicht es eben bloß wieder zum Füttern, Wasser geben und abäppeln.

Noch einmal mit nassen und kalten Händen durch das klebrige und schlammbedeckte Ponyfell gefahren und schnell wieder ins Auto und ab nach Hause. Ja solche Tage gibt es, aber lassen sie sich nicht entmutigen. Zugegeben, bei völliger Dunkelheit und im Nieselregen noch einen Ausritt zu unternehmen ist nicht jedermanns Geschmack. Aber vielleicht findet man ja gerade jetzt einmal Zeit inne zu halten und sich darauf zu besinnen, was man zusammen mit seinem Pferd wirklich will. Da gibt es ganz viele Zwei- und Vierbeiner Beziehungen, wo trotz o g. Aktivitäten die Basis nicht mehr stimmt. Wo das Pferd schon beim Geradeaus führen nicht wirklich so ankommt, wie Mensch das möchte. Oder die Geschichte mit dem Aufsitzen. „Warum bleibt denn ausgerechnet mein Pferd nicht stehen?“ Und die Sache mit dem alleine Wegreiten hat wieder nicht geklappt. Bevor man sich jetzt entnervt zum x.ten Kurs für die völlig neue Methode anmeldet, sollte sich jeder einfach fragen,  was man ganz persönlich mit seinem Pferd eigentlich möchte.

Das ist häufig die Kernfrage und die kann nur jeder Pferdebesitzer für sich selbst beantworten. Die ausgefeilte Reit- und Sitztechnik ist sicherlich sinnvoll und richtig, allerdings sollte dafür die Basis stimmen. Sie selbst entscheiden, ob Ihnen z. B. der jährlich einmalige Showauftritt mit dem fliegenden Galoppwechsel wichtig ist. Dazu ein Pferd, das besser von zwei Helfern,  für das Aufsitzen im perfekten Outfit, gehalten wird. Oder ob man einfach mal stillstehen übt mit seinem Pferd. Vielleicht alleine mit Pferd im Gelände, zu Fuß, geritten, bei Regen oder Wind – und das ganz problemlos.

Nutzen Sie doch einmal einen Schlechtwetter-Tag zum überlegen, wie groß Ihr „Zeitfenster“ Pferd wirklich ist. Denken Sie nach  was man täglich mit seinem Pferd machen müsste, will oder kann. Woran Sie wirklich mit Freude und Konsequenz zum Wohle ihres Pferdes arbeiten möchten. In diesem Sinne, eine fröhliche Pferde- und Menschen- Winterzeit.

 

Henny Waltinger

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